
Stellen Sie sich vor, Sie möchten die Schallleistung einer Maschine in einer lärmerfüllten Produktionshalle bestimmen. Konventionelle Schalldruckmessungen würden durch die Umgebungsgeräusche verfälscht, ein schallarmer Raum steht nicht zur Verfügung – spezielle Messräume (Räumen) mit schallabsorbierenden oder schallreflektierenden Eigenschaften sind oft nicht vorhanden oder praktikabel. Da sich Schall in der Luft ausbreitet, ist die Messung jedoch auch in offenen Produktionshallen möglich. Die Schallintensitätsmessung ist besonders für in situ Messungen geeignet, da sie unter realen Betriebsbedingungen durchgeführt werden kann und eine hohe Toleranz gegenüber Hintergrundgeräuschen und Nachhall bietet. Genau für solche Situationen ist die Schallintensitätsmessung mit speziellen Sonden entwickelt worden – eine Technik, die ich in sieben Jahren Automobilindustrie schätzen gelernt habe und die oft die einzige Möglichkeit darstellt, unter realen Betriebsbedingungen präzise akustische Daten zu gewinnen.
Die Schallintensitätssonde ist mehr als nur ein Messgerät – sie ist ein Fenster in die Welt der gerichteten Schallausbreitung. Während herkömmliche Schallpegelmesser nur die Stärke der Schwingungen erfassen können, misst eine Intensitätssonde sowohl die Amplitude als auch die Richtung des Schallflusses. Schallintensitätssonden ermöglichen es, in komplexen Umgebungen gezielt Geräuschquellen zu identifizieren und deren Schallleistung direkt zu bestimmen. Diese zusätzliche Information eröffnet völlig neue Möglichkeiten der akustischen Analyse und macht Messungen möglich, die mit anderen Verfahren undurchführbar wären.
Die Schallleistung ist eine der zentralen Größen in der Akustik und beschreibt die gesamte Schallenergie, die eine Schallquelle pro Zeitspanne abstrahlt. Gemessen wird sie in Watt (W) – unabhängig davon, wie weit entfernt man sich von der Quelle befindet oder welche akustischen Eigenschaften der Raum aufweist. Damit ist die Schallleistung ein objektives Maß für die Quellstärke eines Geräts oder einer Maschine und bildet die Grundlage für die Bewertung von Lärmemissionen in unterschiedlichsten Umgebungen.
Im Gegensatz zum Schalldruck, der lediglich die lokalen Druckschwankungen im Schallfeld an einem bestimmten Punkt beschreibt, gibt die Schallleistung Auskunft über die gesamte abgegebene Energie einer Quelle. Während der Schalldruckpegel in Pascal (Pa) gemessen wird und stark von der Entfernung zur Schallquelle sowie von Reflexionen im Raum abhängt, bleibt die Schallleistung als mechanische Leistung immer gleich – egal, an welchem Ort im Schallfeld sie bestimmt wird.
Die Schallintensität wiederum beschreibt die Schallleistung pro Flächeneinheit und wird in Watt pro Quadratmeter (W/m²) angegeben. Sie ist eine Vektorgröße, die nicht nur die Menge, sondern auch die Richtung des Schallflusses angibt. Die Messung der Schallintensität erfolgt typischerweise mit einer Schallintensitätssonde, die aus zwei eng beieinander angeordneten Mikrofonen besteht. Diese Sonde erfasst sowohl den Schalldruck als auch die Schallschnelle und ermöglicht so die direkte Bestimmung der Schallintensität an einer beliebigen Stelle im Schallfeld.
Für die Bestimmung der Schallleistung stehen verschiedene Messverfahren zur Verfügung. Die direkte Methode ist die Schallintensitätsmessung, bei der die Schallintensität an einer Hüllfläche um die Schallquelle gemessen und anschließend integriert wird. Diese Methode ist besonders vorteilhaft, wenn die akustischen Bedingungen im Raum nicht ideal sind oder Störgeräusche auftreten. Alternativ kann die Schallleistung auch über die klassische Schalldruckmessung an mehreren Punkten um die Quelle herum berechnet werden. Hierbei werden die gemessenen Schalldruckpegel mit Hilfe von Auswertungssoftware und unter Berücksichtigung der Raumakustik in die Schallleistung umgerechnet.
Die Wahl des geeigneten Messverfahrens und der passenden Geräte – von der Schallintensitätssonde über präzise Mikrofone bis hin zu spezialisierter Software – hängt von der Art der Schallquelle, der Umgebung und den Anforderungen an die Messung ab. Gerade im Maschinenbau, in der Architektur oder in der Umwelttechnik ist die exakte Bestimmung der Schallleistung entscheidend, um Lärmemissionen zu bewerten, gesetzliche Vorgaben einzuhalten oder gezielte Optimierungsmaßnahmen zu entwickeln.
Zusammengefasst ist die Schallleistung das Maß für die von einer Schallquelle abgegebene Schallenergie pro Zeitspanne. Ihre Bestimmung – ob durch Schallintensitätsmessung oder Schalldruckmessung – ist ein unverzichtbarer Schritt in der professionellen Akustik und bildet die Grundlage für die Bewertung und Optimierung von Maschinen, Geräten und ganzen Umgebungen.
Schallintensität ist der Energiefluss pro Zeiteinheit und Flächeneinheit – physikalisch ausgedrückt das Produkt aus Schalldruck und Schallschnelle. Diese scheinbar abstrakte Größe hat sehr praktische Auswirkungen: Sie beschreibt nicht nur, wie viel Schallenergie vorhanden ist, sondern auch, in welche Richtung sie fließt. Das ist der entscheidende Unterschied zur Schalldruckmessung, die nur die Stärke der lokalen Druckschwankungen erfasst. Bei der Bestimmung der Schallintensität werden die Mikrofonsignalen zweier eng beieinanderliegender Mikrofone analysiert, wobei insbesondere die Phasen- und Amplitudendifferenzen zur Berechnung herangezogen werden. Der Schalldruckgradient wird dabei durch die Messung der Druckunterschiede zwischen den beiden Mikrofonen ermittelt, was eine genaue Bestimmung der Schallschnellekomponente des Schallintensitätsvektors ermöglicht.
In meiner Zeit in der Automobilindustrie erlebte ich täglich, wie wertvoll diese Richtungsinformation ist. Bei der Analyse komplexer Aggregate mit vielen Schallquellen ermöglicht die Intensitätsmessung, die Beiträge einzelner Komponenten zu separieren und die tatsächlichen Schallquellen von reflektierten oder gestreuten Schallfeldern zu unterscheiden.
Warum Schallintensität störungsresistent ist
Die besondere Stärke der Intensitätsmessung liegt in ihrer Unempfindlichkeit gegenüber Störgeräuschen aus anderen Richtungen. Während ein Schallpegelmesser alle Geräusche summiert – unabhängig davon, ob sie von der zu untersuchenden Quelle oder aus der Umgebung stammen – registriert eine Intensitätssonde nur den Schall, der in die Messrichtung fließt. Seitlich einfallende Störgeräusche werden automatisch ausgefiltert.
Diese Eigenschaft macht die Intensitätsmessung zu einem unverzichtbaren Werkzeug in industrieller Umgebung. In Produktionshallen, wo konventionelle Messungen durch Hintergrundlärm unmöglich werden, liefert die Intensitätssonde noch verwertbare Ergebnisse.

Die Herzstücke einer Intensitätssonde sind zwei präzise aufeinander abgestimmte Kondensatormikrofone in definiertem Abstand. Aus den minimalen Laufzeitunterschieden zwischen beiden Mikrofonen wird die Schallschnelle berechnet, die zusammen mit dem mittleren Schalldruck die Intensität ergibt. Diese scheinbar einfache Messung stellt höchste Anforderungen an die Präzision der Mikrofone und die Genauigkeit der Signalverarbeitung.
Moderne Intensitätssonden erreichen durch phasengetreue Mikrofone und digitale Signalverarbeitung eine Genauigkeit, die noch vor wenigen Jahren undenkbar war. Besonders wichtig ist die Kalibrierung des Mikrofon-Paares, die ich regelmäßig nach den strengen Vorgaben der einschlägigen Normen durchführe, um die Übereinstimmung mit internationalen Standards wie ISO 3745 sicherzustellen. Nur so können die anspruchsvollen Toleranzen erreicht werden, die für zuverlässige Messungen erforderlich sind.
Verschiedene Sondengrößen für verschiedene Anwendungen
Je nach Anwendung kommen verschiedene Sondentypen zum Einsatz. Sonden mit kleinem Mikrofonabstand (6 mm) sind besonders geeignet für hochfrequente Messungen und kleine Schallquellen, während Sonden mit größerem Abstand (50 mm) bei tiefen Frequenzen und großen Quellen ihre Stärken ausspielen. Die Auswahl der optimalen Sonde ist entscheidend für die Qualität der Messergebnisse.
Die häufigste Anwendung der Intensitätsmessung ist die Bestimmung der Schallleistung nach ISO 9614. Diese Norm beschreibt ein Verfahren, bei dem die Intensität über eine geschlossene Hüllfläche um die Schallquelle – das zu testende Gerät als Prüfobjekt – gemessen und integriert wird, wobei die Einhaltung der Toleranzbereiche (s) gemäß Norm sichergestellt wird. Zusätzlich erfolgt die Messung häufig mittels kontinuierlicher Abtastung nach DIN EN ISO 9614-2, bei der die Schallintensität durch Bewegung des Messgeräts entlang der Hüllfläche präzise erfasst wird. Das Ergebnis ist die abgestrahlte Schallleistung – unabhängig von den akustischen Eigenschaften der Umgebung.
Dieser Ansatz ist besonders wertvoll bei Messungen in industrieller Umgebung, wo die Anforderungen der klassischen Hüllflächenmethoden (ISO 3744/3746) an die akustische Umgebung oft nicht erfüllt werden können.
Eine besondere Stärke der Intensitätsmessung ist die Möglichkeit, Schallquellen zu lokalisieren und ihre Beiträge zu quantifizieren. Durch systematisches Abrastern einer Oberfläche mit der Intensitätssonde können “Hot Spots” der Schallabstrahlung identifiziert werden. Diese Information ist unschätzbar wertvoll für die gezielte Entwicklung von Lärmminderungsmaßnahmen.
Die Intensitätsmessung ermöglicht auch die Bestimmung von Transmissionsgraden und Abstrahlgraden – wichtige Parameter für die akustische Auslegung von Gehäusen und Kapselungen. Durch Vergleich der auftreffenden und transmittierten Intensität kann die Wirksamkeit von Schallschutzmaßnahmen objektiv bewertet werden.
Eine erfolgreiche Intensitätsmessung beginnt mit sorgfältiger Planung. Die Definition der Hüllfläche, die Auswahl der Messpunkte und die Berücksichtigung der Umgebungsbedingungen sind entscheidend für aussagekräftige Ergebnisse.
Für die normgerechte Durchführung der Messung ist eine intuitive Benutzeroberfläche der Auswertungssoftware besonders hilfreich, da sie den Anwender durch komplexe Normanforderungen mit passenden Vorlagen und Aufgabenlisten führt.
Besonders wichtig ist die Bewertung der Messumgebung im Hinblick auf Störeinflüsse. Während die Intensitätsmessung deutlich toleranter gegenüber Hintergrundgeräuschen ist als andere Verfahren, gibt es dennoch Grenzen. Sehr starke Störquellen in unmittelbarer Nähe oder extremer Luftzug können die Messungen beeinträchtigen.

Qualitätskontrolle und Validierung
Jede Intensitätsmessung wird durch umfassende Qualitätskontrollen begleitet. Dazu gehören die Überprüfung der Mikrofonkalibrierung, die Bewertung des Einflusses von Störgeräuschen und die Validierung der Messergebnisse durch Plausibilitätsprüfungen. Diese Kontrollen sind in den einschlägigen Normen vorgeschrieben und gewährleisten die Zuverlässigkeit der Ergebnisse.
Ein wichtiger Parameter ist der Reaktivitätsindex, der das Verhältnis von reaktiver zu aktiver Intensität beschreibt. Dieser Index gibt Auskunft über die Qualität der Messung und hilft bei der Beurteilung, ob die Messbedingungen ausreichend sind oder Anpassungen erforderlich sind.
Frequenzbereich und Dynamik
Wie jede Messtechnik hat auch die Intensitätsmessung ihre Grenzen. Bei sehr tiefen Frequenzen können die erforderlichen Mikrofonabstände unpraktikabel groß werden, bei sehr hohen Frequenzen begrenzen räumliche Aliasing-Effekte die Messgenauigkeit. Der praktisch nutzbare Frequenzbereich liegt typischerweise zwischen 50 Hz und 6.300 Hz.
Auch die Dynamik der Intensitätssonde ist begrenzt. Sehr leise Quellen in lauter Umgebung können an die Grenzen der Messtechnik stoßen. Hier ist Erfahrung gefragt, um die Grenzen der Technik zu erkennen und geeignete Messstrategien zu entwickeln.
Windempfindlichkeit
Ein praktisches Problem bei Messungen im Freien oder in zugigen Umgebungen ist die Windempfindlichkeit der Intensitätssonde. Bereits geringe Luftbewegungen können die Messung beeinträchtigen. Für solche Situationen verwende ich spezielle Windschirme, die diese Einflüsse minimieren, ohne die akustischen Eigenschaften der Sonde zu beeinträchtigen.
Die Intensitätsmessung entfaltet ihr volles Potenzial, wenn sie in umfassende akustische Analysen eingebettet wird. In Kombination mit Schalldruckmessungen, Modalanalysen oder Schallquellenortung entstehen detaillierte Bilder der akustischen Eigenschaften komplexer Systeme.
Korrelation mit anderen Messgrößen
Besonders aufschlussreich ist die Korrelation von Intensitätsmessungen mit anderen physikalischen Größen wie Vibrationen, Temperaturen oder Betriebsparametern. Diese Zusammenhänge können wichtige Hinweise auf die Ursachen akustischer Phänomene liefern und zur Entwicklung gezielter Optimierungsmaßnahmen beitragen.
Intensitätsmessungen sind eine Investition in präzise Diagnose und gezielte Optimierung. Sie ermöglichen es, auch unter schwierigen Bedingungen verlässliche akustische Daten zu gewinnen und kostspielige Fehlentscheidungen zu vermeiden.
Die Kosten für Intensitätsmessungen bewegen sich typischerweise zwischen 600 und 1.200 Euro, abhängig vom Umfang und der Komplexität der Messung. Diese Investition amortisiert sich oft bereits durch eine einzige erfolgreiche Problemdiagnose oder eine gezielte Optimierungsmaßnahme.
Dokumentation und Nachvollziehbarkeit
Alle Intensitätsmessungen werden umfassend dokumentiert. Sie erhalten nicht nur die Messergebnisse, sondern auch eine detaillierte Beschreibung der Messverfahren, der Qualitätskontrollen und der Randbedingungen. Diese Dokumentation ist wichtig für die Reproduzierbarkeit der Messungen und kann bei behördlichen Verfahren oder Zertifizierungen wertvolle Dienste leisten.
Präzision, wo andere Verfahren versagen
Die Schallintensitätssonde ist ein Spezialist für schwierige Messaufgaben. Wo konventionelle Verfahren an ihre Grenzen stoßen, liefert sie noch präzise und aussagekräftige Ergebnisse. Sie ist das Werkzeug der Wahl, wenn es darum geht, unter realen Betriebsbedingungen akustische Eigenschaften zu charakterisieren oder Schallquellen in komplexer Umgebung zu analysieren.
Wenn Sie vor der Herausforderung stehen, Schallleistungen unter schwierigen Bedingungen zu bestimmen, Schallquellen in lauter Umgebung zu lokalisieren oder die Wirksamkeit von Schallschutzmaßnahmen zu bewerten, kann die Intensitätsmessung die Lösung sein.
Kontaktieren Sie mich für ein unverbindliches Beratungsgespräch. Gemeinsam besprechen wir Ihre spezifische Messaufgabe und entwickeln eine Strategie, die auch unter schwierigen Bedingungen zuverlässige Ergebnisse liefert.
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Mit modernster Intensitätsmesstechnik und sieben Jahren Erfahrung in anspruchsvollen Messumgebungen bringe ich Präzision auch dorthin, wo andere Verfahren versagen.